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Komponist vs. Interpret

Статья 06.08.2017 12:01

„Suche mit einer Composition den Eindruck hervorzubringen, den der Componist im Sinne hatte; mehr soll man nicht; was darüber ist, ist Zerrbild.“ So äußerte sich Robert Schumann in seinen „Musikalischen Haus- und Lebensregeln“. Anfänglich war ich derselben Meinung, doch bei näherer Betrachtung und in Hinblick auf meine Vision, das weibliche Element stärker in meine Musik zu integrieren, kam ich zu einem neuen Schluss.

„Suche mit einer Composition den Eindruck hervorzubringen, den der Componist im Sinne hatte; mehr soll man nicht; was darüber ist, ist Zerrbild.“ So äußerte sich Robert Schumann in seinen „Musikalischen Haus- und Lebensregeln“. Anfänglich war ich derselben Meinung, doch bei näherer Betrachtung und in Hinblick auf meine Vision, das weibliche Element stärker in meine Musik zu integrieren, kam ich zu einem neuen Schluss.

Ich kenne und lebe beide Seiten – die der Komponisten und Interpretin gleichermaßen. Bei meinen eigenen Stücken weiß ich natürlich, wie ich sie gemeint habe und wie sie klingen sollen. Bei Stücken fremder Komponisten ist das nicht so einfach. Die Hauptfrage, die sich wohl jeder Dirigent, jeder Musiker, jeder Interpret zu Beginn der Einstudierung eines neuen Stückes stellt, ist – folge ich strikt dem, was der Komponist sich vorgestellt hat, oder suche ich in meiner eigenen Tiefe nach meiner eigenen Geschichte dazu? Im Idealfall ähneln sich beide Versionen. Und doch kann die Interpretation einer anderen Person niemals gleich der des Komponisten sein. Denn nur der Komponist kann fühlen, was er fühlt. Nur der Interpret kann fühlen, was er fühlt. Es ist nicht möglich, dass beide exakt das Gleiche fühlen, weil beide Seiten einen gänzlich anderen Hintergrund, andere Prägungen, andere Erfahrungen haben. Somit wird der Interpret immer nur eine Ahnung haben können von dem, was der Komponist gemeint hat. Es wird gewissermaßen immer nur eine „Kopie“ sein können.

Als ich darüber nachdachte, wurde mir klar, dass es mir als Komponistin wichtiger ist, dass der Interpret seine eigene Geschichte dazu findet. Seine Gefühle, seinen Klang. Sich nicht strikt an dem orientiert, was ich mir ausgedacht habe, aus meinen eigenen Gefühlen, aus meiner eigenen Tiefe heraus, sondern es zu seiner eigenen Schöpfung macht. Denn nur dann kann es authentisch werden, nur dann kann es wirklich in Resonanz sein mit dem Interpreten. Das bedeutet für mich als Komponistin vor allem eines – vollständiges loslassen. Zugegeben, das ist nicht leicht, und ich schätze mich glücklich, in der Lage zu sein, meine eigenen Werke selbst aufführen zu können. Robert Schumann konnte das leider nicht und war so vermutlich eher darauf angewiesen, dass die Werke in seinem Sinne aufgeführt wurden.

Mir persönlich, als Mensch und Komponistin, liegt viel daran, dass jeder selbst seine eigene Schöpferkraft entdeckt und lebt. Deshalb wird es in meinen Stücken immer wieder Elemente geben, die dazu einladen, sich auf die Reise nach Innen zu machen. Die auffordern, seinen ganz eigenen Ausdruck für ein bestimmtes Gefühl zu finden. So ist z.B. das Zentrum meines Liederzyklus „FairyForestScenes“ - 5. Woman in the Moon – eine reine Improvisationsnummer, der als Interpretationshilfe lediglich ein Zitat des mystischen Dichters Rumi voransteht: „Each night, the moon kisses secretly the lover who counts the stars.“

Jedes neue Werk, jeder neue Song, den ich schreibe, ist für mich eine Reise nach Innen. In mein Zentrum, zu mir selbst. Und das selbe wünsche ich mir für alle zukünftigen Interpreten – egal ob meiner oder anderer Komponisten Werke. Es ist eine Reise, die sich lohnt, und die einen am Ende auch reich be-lohnt. Weil wir dann ganz wir selbst und damit echt und authentisch sind.

Комментарии

Dieter Angerer
08.01.18

Bin auch der Meinung, dass der Komponist od. die Komponistin etwas fühlt, was schwer durch Ausführende wieder gegeben werden kann. Unter dem Motto. "Wenn 2 das Gleiche tun ist es nie das Gleiche" Man kann sich der Empfindung nur hingeben oder annähern. Je besser dies gelingt, desto erfolgreicher bringt der Interpret das Musikstück "rüber".
Authentisch wäre ja das Werk nur durch des Komponisten Vortrag.

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