Stimme und das wahre Selbst

Artigo 06.08.2017 11:59

[...] Die Stimme ist so viel mehr als nur eine körperliche Einrichtung zum Kommunizieren. Unsere Stimme ist engstens verknüpft mit unserem wahren Selbst, mit unserem Wesenskern, mit dem, was wir wirklich sind. [...]

Gerade läuft eine online-Konferenz zum Thema Stimme. Viele Experten, angefangen von Logopäden, Pädagogen, Coaches, über (Oberton-)Sänger, Klangtherapeuten und Schamanen kommen zu Wort und berichten über ihre Arbeit und ihren Bezug zur Stimme.

Das Wunderbare ist - Der Grundtenor ist in praktisch allen Interviews der selbe: Die Stimme ist so viel mehr als nur eine körperliche Einrichtung zum Kommunizieren. Unsere Stimme ist engstens verknüpft mit unserem wahren Selbst, mit unserem Wesenskern, mit dem, was wir wirklich sind. Das zeigt sich auch in der deutschen Sprache - etwas stimmt für uns, fühlt sich stimmig an, unsere Stimme spiegelt unsere Stimmung und unsere Bestimmung, wir stimmen uns aufeinander ein und einander zu....

Unsere Stimme zeigt uns, ob wir all unsere Persönlichkeitsanteile integriert haben und leben, oder ob etwas fehlt. Als Kinder bekamen wir oft gesagt "Sei nicht so laut" oder "Sing nicht so schief, sei lieber still...". Dies alles schränkte uns in unserem Sein ein, kappte Verbindungen zu unserer Vollständigkeit. Kinder sind dort ursprünglich noch ganz frei, vertrauen ihrer Stimme und drücken sich spielerisch darüber aus, sind dieser Klang mit jeder Faser ihres Körpers in diesem Moment. Jedes Baby kann im gewissen Sinne perfekt singen, weil der Körper noch völlig frei von Blockaden ist und noch keine seelischen Verletzungen Persönlichkeitsanteile unterdrückt und abgeklemmt haben.

Unsere Stimme selbst ist es, die uns helfen kann zu heilen, und fantastischerweise haben wir sie immer bei uns. Sie spiegelt uns, wo welche Blockaden sind oder Anteile fehlen - wir können es hören und spüren. Und indem wir der Spannung, dem Gefühl, das wir wahrnehmen, einen Klang, eine Stimme geben, wird es gehört, anerkannt, und darf sich wandeln. Darf sich befreien - und so heilen. Und auch das wird über die Stimme hör- und ebenso körperlich erfahrbar. Wir können uns über die Stimme befreien und gleichzeitig Neues einladen, das was wir wirklich sein und leben wollen im Klang und Körpergefühl manifestieren, in uns einschwingen.

Gerade weil die Stimme so eng mit unserem Wesen und mit so vielen Verletzungen verknüpft ist, braucht es einen geschützten Raum, um all diese Anteile wieder zu entdecken und leben zu können. Es braucht gewissermaßen die Erlaubnis dazu, Alles sein zu dürfen und spielerisch wie ein Kind sich wieder selbst entdecken und in Gänze leben zu dürfen. Oft haben wir Hemmungen, denn "Das darf ich nicht, ich kann nicht singen, das macht man nicht...". Sich wieder wie ein Kind mit offener Neugier der eigenen Stimme zu nähern, in einer Form, wo Alles sein darf, wo es kein richtig oder falsch gibt, wo jedes Geräusch, jeder Schrei oder Seufzer eine interessante Entdeckung ist und nichts "schön" sein muss (denn das ist nur eine von Außen aufgedrückte Prägung!) schafft eine unglaubliche Freiheit. Denn sich stimmlich frei ausdrücken zu dürfen heißt auch, sich in seiner ganzen Persönlichkeit, in seinem ganzen Sein frei ausdrücken zu dürfen.

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